Umschlaghäfen Von hier aus werden die Container weiter verschifft zu anderen Zielhäfen. Wohin die Reise geht, ist schwer nachzuvollziehen. Manchmal sind es dieselben Länder, zu denen Müll direkt exportiert wird.
Autor: leaw
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Genaue Zahlen für die einzelnen Bereiche gibt es nicht. Allein bei der Herstellung und Verbrennung von Plastik wurden 2019 weltweit 850 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen – mehr als im selben Jahr in ganz Deutschland.
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GlossarCO2-Äquivalent Emissionen Klima Lebenszyklus CO2 Methan
Ocean Plastic oder Meeresplastik Erwartung: Mit dem Kauf eines solchen Produktes tragen wir zur Reduzierung des Plastikmülls in den Meeren bei. Fakt: Es handelt sich um Produkte aus Plastikabfall, der an Stränden, in Küstenregionen oder in den Meeren gesammelt wurde. Rausfischen lässt sich nur eine winzige Menge. Giftige Zusatzstoffe sind sind dann immer noch enthalten.
100% Altplastik Erwartung: Das verwendete Plastik stammt aus benutzten Produkten, die zur Wiederverwertung getrennt gesammelt wurden. Fakt: Nur PET-Flaschen werden mit Hilfe des Pfandsystems in einigen Ländern sortenrein getrennt und gesammelt. Der Großteil des Rezyklats stammt aus Abfall, der bei der Flaschenproduktion anfällt und nie ein fertiges Endprodukt war. Somit ist es in gewisser Weise Neuplastik, das wieder eingeschmolzen wird.
Recyclingfähig Erwartung: Eine Verpackung, die recycelbar ist, wird auch recycelt. Fakt: Die Recyclingfähigkeit sagt wenig darüber aus, ob ein Recycling tatsächlich stattfindet.
Bioplastik Erwartung: Das Produkt ist besser für die Umwelt als andere Plastikprodukte. Fakt: Der Begriff ist unklar. Es gibt »bio«-abbaubares und »bio«-basiertes Plastik – und beides ist weder frei von Chemikalien, noch eine echte Lösung für die Plastikkrise.
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GlossarToxisch PET Rezyklat Recycling Bio-basiert Meeresplastik
Auch Pflanzen wie Mais können zur Produktion von Plastik verwendet werden. Sie fehlen dann als Nahrungsmittel.
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GlossarBio-basiert Additive
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GlossarPetition
Wie lebt man mit einer Plastikfabrik?
Die Herstellung von Neopren in Louisiana
Magst du Dinge, die aus Neopren hergestellt sind? Du kennst sie sicher als Computertasche, als Gummistiefel oder als Schwimm-, Surf- und Tauchanzug. Im Wassersport wird gern Neoprenkleidung getragen, weil sie weich und wärmend ist und schick und modern aussieht. Auch in Medizin und Industrie ist der Kunststoff Neopren gefragt. Aber es gibt Menschen, deren Gesundheit durch die Herstellung von Neopren stark gefährdet wird.
Zum Beispiel Robert Taylors Familie. Der Achtzigjährige lebt im Süden der USA, in Reserve, einer Kleinstadt im Bundesstaat Louisiana. Die Landschaft am Mississippi ist flach und frucht- bar. Vor allem afroamerikanische Familien wohnen hier. Ihre Vorfahren waren auf den Zuckerrohrplantagen Louisianas versklavt. Nach dem Ende der Sklaverei bauten sich die Familien über mehrere Generationen mit harter Arbeit in der Landwirtschaft eine bescheidene Existenz auf. Mit ihrem wenigen ersparten Geld errichteten sie Häuser, um ihren Nachfahren ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch heute wünscht Robert Taylor niemandem, in seiner Stadt zu wohnen, denn die Luft, die die Menschen hier einatmen, ist vergiftet. Der Grund dafür sind die 140 Plastik- und Chemiefabriken, die in den vergangenen Jahrzehnten in der Gegend gebaut wurden. Für die Wahl des Standortes gibt es mehrere Gründe: Das Land ist günstig, das Fracking-Gas billig, und durch die Nähe zum Golf von Mexiko können die Produkte leicht verschifft werden. Außerdem rechnet niemand damit, dass sich die finanziell schwache Bevölkerung zur Wehr setzt.
Reserve liegt in der Gemeinde St. John the Baptist, mitten in der Cancer Alley, der Krebsallee, wie die Strecke entlang des Mississippi zwischen Baton Rouge und New Orleans von der Bevöl- kerung genannt wird. Fast alle in der kleinen Stadt haben Familienmitglieder, die an Krebs gestorben sind. Viele Menschen leiden an bösartigen Tumoren oder an anderen Krankheiten, wie Störungen des Immunsystems, Magen- Darmerkankungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder Herzrasen. Die Ansässigen haben schon lange geahnt, dass sie überdurchschnittlich oft erkranken, sie konnten es nur nicht beweisen.
Erst im Jahr 2015 hat die amerikanische Umweltagentur EPA bestätigt, dass das Krebsrisiko in dieser Gegend das höchste in ganz Amerika ist. In Reserve liegt es 50 Mal über dem US-Durchschnitt. Entlang der Cancer Alley hat man 45 verschiedene giftige Industrieabgase in der Luft gemessen. Ein solches Gemisch macht es unmöglich, einzelne Krankheiten auf bestimmte Chemikalien zurückzuführen und somit nachzuweisen, welche der Plastik- oder Chemiefabriken sie verursacht. Deshalb kann keine Firma zur Rechenschaft gezogen werden.
Lediglich Chloropren lässt sich eindeutig einer Fabrik zuordnen, denn es wird nur bei der Herstellung von Neopren freigesetzt. Nur die japanische Firma Denka, die bis 2015 zum Plastikunternehmen DuPont gehörte, stellt in den USA Neopren her. Die Firma liegt nur einen Steinwurf von Reserve entfernt. Als die Menschen in der Kleinstadt erfuhren, dass sie seit 50 Jahren ein Giftgas einatmen, das von der Internationalen
Agentur für Krebsforschung als »wahrscheinlich krebserregend« eingestuft wird, waren sie entsetzt und wütend. Gleichzeitig machte sich
auch Erleichterung breit: Mit konkreten Fakten und Zahlen würde sich endlich etwas ändern, glaubten sie. Die Fabrik würde schließen oder den Chloroprenausstoß stark reduzieren müssen.
Aber sie wurden enttäuscht. Niemand will gegen die Neoprenfabrik vorgehen, denn die Firma sorgt für Arbeitsplätze und bringt dem Staat Steuergelder. Denka hat sich 2017 unter dem öffentlichen Druck zwar freiwillig verpflichtet, den Ausstoß von Chloropren zu senken, aber die von der Umweltagentur empfohlenen Höchstwerte werden immer wieder um ein 100faches überschritten. »Für die Firma spielt nur Geld eine Rolle«, sagt Robert Taylor bitter. Seine Mutter, zwei seiner Geschwister, sein Lieblingscousin und dessen Sohn sowie mehrere Nachbar*innen sind an Krebs gestorben. Seine Frau leidet an Brustkrebs und Multipler Sklerose und musste deshalb wegziehen. Robert Taylors Tochter kann auf Grund einer vermutlich durch Chloropren verursachten Krankheit des Verdauungssystems nicht mehr arbeiten. Robert Taylor ist so verzweifelt, dass er die Widerstandsgruppe Concerned Citizens of St. John mitgründet. Bei den wöchentlichen Treffen in der lokalen Kirche klärt er Anwohner*innen auf und ermutigt sie, sich zu wehren. Gemeinsam wälzen sie Dokumente, Gesetze und Forschungsberichte und laden Vertreter von Presse, Regierung und Industrie ein. Sie haben sich mit nationalen und internationalen Umweltorganisationen vernetzt, die sie unterstützen und ihrem Protest mehr Gewicht verleihen.
Anfangs schien der Kampf gegen die Industrie aussichtslos, denn sie scheut keine Mittel, ihre Interessen zu verteidigen. Plastik- giganten wie Denka können sich die beste juristische Beratung leisten und bezahlen wissenschaftliche Studien, die die Zahlen der Umweltagentur anfechten und die Unschädlichkeit der Abgase beweisen sollen. Auch von der amerikanischen Umweltagentur sind die Bewohner*innen Reserves enttäuscht. Die Agentur zieht es vor, Proteste in reicheren Gegenden zu unterstützen, wo überwiegend weiße Menschen wohnen. In anderen Regionen kämpfen Anwohner*innen von Plastikfirmen ebenfalls gegen die Luftverschmutzung, aber im Gegensatz zu Reserve haben sie meist mehr Geld und die notwendigen Beziehungen, um sich Gehör zu verschaffen. Das Chloroprenproblem gäbe es nur in unmittelbarer Nähe der Neoprenfabrik, sagt die Agentur, und will sich lieber auf Giftgasemissionen konzentrieren, die mehr Menschen betreffen.
Aber Robert Taylor und seine Mitstreiter*innen geben nicht auf. Die Chemiefirmen sollen wissen, dass man ihnen auf die Finger schaut. Die Menschen wollen dort leben, wo ihre Familien schon immer gewohnt haben. Auch wenn es ein langer und mühsamer Weg ist, haben sie inzwischen etwas erreicht: Das Gericht hat ihrer Klage gegen Denka stattgegeben. Das ist ein großer Erfolg.
Annette Herzog interviewte Jane Patton
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GlossarNeopren Industrie Chloropren Emissionen
Wie lebten wir früher?
Kindheit in den 1970er Jahren
Ich bin Annette, 1960 in der DDR geboren. Plastik war in meiner Kindheit noch etwas Neues und sehr Modernes. Wir sind sparsam damit umgegangen – wie übrigens mit allem, denn die DDR war kein reiches Land. Wenn etwas kaputtging, wurde es repariert. In unserem Dorf gab es eine Reparaturstelle für defekte Haushaltsgeräte, wie zum Beispiel Rasierapparate, Staubsauger, Fernsehgeräte, und sogar für Feinstrumpfhosen. Das kostete nicht viel und hat sich immer gelohnt.
Verpackungen waren meistens aus Pappe, Papier oder Glas. Zum Einkaufen benutzten wir Stoffbeutel oder Einkaufsnetze. Wurst, Fisch, Käse und sogar Sauerkraut wurden frisch am Stand gekauft und in Papier eingewickelt. Obst und Gemüse packte man in braune Papiertüten.
Einmal kam ein Mitschüler aus Schweden zurück und erzählte, dass man den Müll dort in Plastiktüten sammelte, bevor man ihn in den Container warf. Das konnten wir uns kaum vorstellen. Eine appetitliche Verpackung für den Müll?! Bei uns kam Abfall direkt in den Mülleimer, den wir nach dem Entleeren ausgespült und mit Zeitungspapier ausgelegt haben. Organischer Abfall landete auf dem Kompost im Garten. In der Stadt standen spezielle Tonnen, in denen Futter für Schweine gesammelt wurde. Metall, Glas und Altpapier haben wir zur Altstoffhandlung gebracht, dafür waren wir Kinder zuständig. Wir sind regelmäßig mit Handwagen und Fahrrädern von Tür zu Tür gezogen, haben geklingelt und nach leeren Flaschen und Gläsern und alten Zeitungen und Zeitschriften gefragt. Die haben wir dann zur Annahmestelle geschleppt und damit unser Taschengeld aufgebessert.
Plastikverpackungen wurden mehrmals verwendet oder umfunktioniert. Es wäre einfach schade gewesen, sie wegzuwerfen, denn sie waren praktisch, und es gab sie nicht oft. Die 1-Liter-Plastiktüten, in denen es Milch zu kaufen gab, spülten wir aus und packten unsere Schulstullen darin ein. Leere Margarinebecher haben meine Eltern als Blumentöpfe verwendet.
Wenn wir einen Ausflug machten, nahmen wir unser Essen von zu Hause mit, oder wir kauften eine Wurst auf einem kleinen Pappteller. Bei Veranstaltungen gab es Getränke in Flaschen oder Pfandgläsern. Wenn die Erwachsenen unterwegs Kaffee trinken wollten, setzten sie sich in ein Café, Becher zum Mitnehmen kannte niemand. Als junge Frau war ich einmal zu einer Veranstaltung im Französischen Kulturzentrum in Berlin eingeladen. Dort wurde Wasser aus durchsichtigen Plastikflaschen in glasklaren Plastik- bechern serviert. Als alles anschließend im Papierkorb landete, stockte mir der Atem. Ich habe heimlich eine dieser wunderschönen Flaschen und mehrere Becher mit nach Hause genommen. Meine Familie hat sie bestaunt und noch lange benutzt.
Meine Eltern spülen auch heute noch fast jeden Plastikbehälter aus, beispielsweise um etwas einzufrieren. Sie benutzen auch jede Plastiktüte mehrmals. Lange war mir ihre Sparsamkeit peinlich, aber nun sind die beiden fast Neunzigjährigen voll im Trend. Ich versuche, es ihnen nachzumachen, nur leider übersteigen die vielen leeren Plastikbehälter einfach meinen Bedarf.
Mein Name ist Kofo, und ich wurde 1959 in London geboren. Als ich zehn war, sind wir in die Heimat meiner Eltern, nach Nigeria, zurückgekehrt. Auch in England gab es damals noch nicht so viel Plastik, aber in den afrikanischen Ländern noch viel weniger. In den 1970er Jahren gab es zwar einige Supermärkte, aber die meisten Menschen Nigerias kauften ihre Waren auf Märkten und trugen sie in Körben nach Hause. Auf dem Markt lagen Nahrungsmittel wie Reis, Maniok und Getreide in Säcken aus Jute, einer Naturfaser, und die Lebensmittel wurden in Zeitungspapier oder große Blätter eingepackt. Die gleichen Blätter wurden auch dazu benutzt, um darin Essen zu kochen. Wenn die Säcke oder Körbe verschlissen waren, konnte man sie einfach wegwerfen, denn sie waren aus Pflanzenfasern, die auf natürliche Weise schnell verrotten.
Früher wurde Wasser in Behältnissen aus der Natur transportiert, zum Beispiel in ausgehöhlten Flaschenkürbissen. Die Kalebassenbäume, an denen die Flaschenkürbisse wachsen, sieht man heute nicht mehr so oft wie damals. Ich habe einen in meinen Garten gepflanzt, und wenn ich Gäste habe, sind sie überrascht und freuen sich darüber. Ich biete ihnen an, die Kürbisse mitzu- nehmen und als Wassergefäße zu benutzen, aber es ist viel Arbeit, sie auszuhöhlen. Haushaltsartikel wurden damals wie auch jetzt teilweise noch aus Naturmaterialien gefertigt, zum Beispiel Besen aus den Fasern von Palmblättern. Kleidung wurde aus Baumwolle gewebt oder sogar aus Baumrinde gemacht. Spielsachen waren in der Regel aus Holz und manchmal auch aus alten Blechdosen. Die Menschen hatten mehr Zeit, um Dinge herzustellen und ihr Essen zu kochen.
In meiner Jugend gab es Coca-Cola immer in Glasflaschen. Wir haben die leeren Flaschen zu Hause gesammelt und aufbewahrt, um sie den Menschen zu geben, die in die Häuser kamen und nach Wertstoffen fragten. Wir haben ihnen dann die leeren Flaschen und alte, gebündelte Zeitungen gegeben. Die Zeitungen wurden auf dem Markt zum Einpacken von Fisch, Fleisch oder anderen Lebensmitteln wiederverwendet. Das Sammeln hat uns Kindern Spaß gemacht, denn wir haben dafür immer ein paar Pennies erhalten.
Seit den 1980er Jahren ist das Leben in Nigeria schneller geworden. Viele junge Menschen ziehen in die Stadt, wollen Geld verdienen und ein modernes Leben führen. Sie essen Fastfood und kaufen Wasser in Plastikflaschen oder in Plastiksachets, das sind kleine, viereckige Tüten. Auf dem Land, wo früher Lebensmittel und Pflanzen für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen angebaut wurden, entstehen jetzt Häuser, oder es werden Produkte angebaut, die ins Ausland exportiert werden und Geld bringen. Dadurch geht der Anbau traditioneller Pflanzen zurück. Gegenstände aus Naturmaterialien wie Körbe und Besen werden deshalb immer teurer und seltener oder geraten ganz in Vergessenheit. Wir haben den westlichen Lebensstil kopiert. Nun ist es an der Zeit, dass wir uns an unsere Traditionen erinnern, denn wir wissen ja, wie das Leben mit weniger Plastik gut funktionieren kann.
Annette Herzog und Kofo Adeleke
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GlossarOrganisch
69 Wer kämpft gegen Plastik?
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GlossarLebenszyklus
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GlossarZero Waste Mehrweg
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GlossarTektonische Verschiebungen
Costa Rica hat sich verpflichtet, Einwegplastik bis 2021 abzuschaffen, und will das erste plastikfreie Land der Welt werden.
Die Europäische Union hat Kunststoffeinwegprodukte, für die es Alternativen aus anderen Materialien gibt, verboten. Dazu gehören Wattestäbchen, Plastikbestecke und -teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonhalterungen sowie To-Go-Becher und Essensbehälter aus Polystyrol.
Ruanda hat seit 2008 ein Plastiktütenverbot. Das Land hat eines der strengsten Gesetze der Welt, um Plastik zu verbieten. Wer sich nicht daran hält, kann mit Gefängnis bestraft werden.
Malaysia, Philippinen, Indonesien & Vietnam wehren sich gegen illegale Plastikmüllimporte und schicken wertlosen Müll an die Herkunftsländer zurück.
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GlossarEinweg Polystyrol Importe
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GlossarGreat Pacific Garbage Patch
Quellen
Die gedruckte Ausgabe von diesem Buch wurde mit wasserlöslichen Farben auf recyceltem Papier gedruckt. Diese Farben sind aus pflanzlichen Ölen wie Leinöl, Sojaöl oder Baumharz anstatt aus Mineralölen hergestellt. Sie können anschließend ohne Lösungsmittel mit etwas Waschmittel und Wasser aus den Druckmaschinen ausgewaschen und entsorgt werden. Die Buchseiten werden mit Leim zu einem Buchblock verbunden und in den Umschlag geklebt. Der Umschlag wird erst mit den Farben und dann zum Schutz mit Klarlack bedruckt. Hier haben wir bewusst auf eine Plastikfolie verzichtet, mit der die meisten Bücher bezogen werden. So ist das Buch selbst absolut plastikfrei.
Damit Bücher sicher transportiert werden und nicht verrutschen, werden sie in Kartons aus Recyclingpappe verpackt auf einer Palette gestapelt. Normalerweise wird die Palette mit Plastikfolie fest umwickelt, damit sich beim Transport nichts verschiebt. Eine beinah plastikfreie Transportmöglichkeit, wie wir sie gewählt haben, geht so: Die Kartons mit den Büchern in einen großen Pappkarton auf der Palette packen und dann mit Riemen aus recyceltem Plastik zusammenbinden. Die Riemen sind notwendig, aber müssen sie aus Plastik sein?
Wie müssen Produkte gestaltet und gebaut sein, was muss bedacht werden, damit jedes Einzelteil ersetzbar und das Gerät lange funk- tionsfähig ist? Bei einem Smartphone oder Tablet kann die zersprungene Scheibe oder die Kamera ausgetauscht werden, aber fast alle anderen Teile lassen sich nicht auswechseln. Sie sind oft aus Plastik oder in Plastik eingeschweißt. Wenn irgendetwas im Gerät kaputt ist, muss meistens das ganze Smartphone entsorgt werden.
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GlossarLösungsmittel
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GlossarAdditive IQ Schilddrüse Embryo Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom
Thermoplaste
Polymere liegen unvernetzt nebeneinander und werden von zwischenmolekularen Kräften zusammengehalten. Unter Hitzeeinwirkung lassen sich die Ketten gegeneinander verschieben und der Kunststoff verformen. Thermoplaste können immer wieder in neue Formen gegossen werden. Unter Krafteinwirkung verändert sich das Material, bis es zerreißt.
Polyethylen besteht aus Ethylen-Monomeren und ist ein Thermoplast. An einigen Stellen vernetzen sich die Moleküle mehrfach und bilden stabilere Strukturen, sogenannte kristalline Thermoplaste.
Polystyrol ist bekannt als Styropor. Es weist einen Benzolring auf, der aus ringförmig gebundenen Kohlenstoff–Atomen besteht. Der Stoff wird bei der Herstellung zu weißen Kügelchen aufgeschäumt und so zu einem leichten Kunststoff. Deshalb ist es sehr beliebt als Verpackungsmaterial.
Duroplaste
Moleküle sind dreidimensional angeordnet, engmaschig und mit vielen Querverbindungen fest miteinander verbunden. Sie können nicht durch Hitze geschmolzen und neu geformt werden. Auch unter Krafteinwirkung verformen sie sich nur geringfügig.
Bakelit ist der erste vollkommen synthetische Kunststoff. Es ist dunkel, hart und wird noch heute zur Isolation verwendet.
Elastomere
Weitmaschig vernetzte Moleküle, die sich unter Krafteinwirkung teils stark verformen oder dehnen lassen und sich von selbst in ihren Ausgangszustand zurückformen. Wir kennen das von Gummibändern und Fahrradreifen.
Isopren taucht in vielen verschiedenen Gegenständen auf, zum Beispiel als Synthesekautschuk in Autoreifen.
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GlossarPolymere Thermoplaste Polyethylen Ethylen Kristallin Polystyrol Benzolring Kohlenstoff Atom Moleküle Bakelit Isopren Synthesekautschuk Styropor
10 Was ist Plastik?
Das griechische Wort plastikē bedeutet formbar. Deshalb heißt der formbare künstliche Stoff Plastik, eine andere Bezeichnung ist Kunststoff. Plastik besteht aus zwei chemischen Elementen, die in einer sehr langen Kette miteinander verbunden sind. Das eine ist Kohlenstoff, es ist die Grundlage allen Lebens und kommt auch in Erdgas und Erdöl vor. Wir kennen es auch als Teil des klimaschädigenden Gases Kohlendioxid. Außerdem verbirgt sich Kohlenstoff in Kohle, in Grafit und sogar in Diamanten. Beim Plastik geht Kohlenstoff eine Bindung mit Wasserstoff ein. Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum.
Kohlenstoff und Wasserstoff bilden Ethylen, ein Monomer. Im Griechischen heißt mono eins und méros Teil, also: ein Teil. Mit enorm viel Energie werden die Kohlenstoff-Doppelbindungen geöffnet und die Monomere hängen sich in einer Kettenreaktion bis zu 10.000fach aneinander zu einer sehr langen Molekülkette, einem Polymer. Das nennt man Polymerisation – poly bedeutet viel.
Plastik besteht aus Polymeren und weiteren Stoffen, den Additiven. Additive sind in den Kunststoffen eingelagert und lösen sich leicht wieder heraus. Sie sind mobil. Einige werden dem Polymer absichtlich hinzugefügt, um das Material haltbarer zu machen. Jedes Plastik enthält unbeabsichtigt viele weitere chemische Stoffe, die entweder im Ausgangsmaterial enthalten sind oder sich während der Polymerisation, einem aggressiven chemischen Prozess, einlagern. Sie werden als Non- Intentionally Added Substances, abgekürzt NIAS (unbeabsichtigt eingebrachte Stoffe), bezeichnet.
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GlossarKohlenstoff Grafit Wasserstoff Ethylen Kettenreaktion Polymer Polymerisation Additive NIAS
Jahresumsatz in Milliarden US-Dollar
Hinter der Plastikproduktion stehen sehr große Öl-, Erdgas- und Chemieunternehmen. Sie verfügen über Bohranlagen, Anlagen zur Aufspaltung der benötigten Grundchemikalien wie Ethylen, Plastik-Pellet-Fabriken und über die Infrastruktur zum Transport von Öl, Gas und Plastik. Damit sich ihre Investitionen lohnen, wollen sie immer mehr Plastik auf den Markt bringen. Die Hauptstrategien sind: »Schuld sind immer die anderen.«
Verantwortlich für den Plastikmüllberg sind ihrer Meinung nach alle Verbraucher*innen. Die Firmen versuchen, der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass Plastikmüll lediglich besser sortiert und recycelt werden muss. Was sie aber verschweigen: Es gibt in vielen Ländern weder Mülltrennung noch gute Recyclingmöglichkeiten. Besser wäre es, gar nicht erst so viel Plastik zu produzieren oder gesündere und umweltverträglichere Materialien zu nutzen. Denn das Plastikmüllproblem ist der Industrie von Beginn an bekannt.
Greenwashing Firmen, die Plastik herstellen oder nutzen, betonen immer wieder die Leichtigkeit des Materials, die zu emissionsärmeren Transporten führt. Getränkefirmen verteidigen zum Beispiel mit diesem Argument ihre Plastikflaschen gegenüber den schwereren Glasflaschen. Andere Firmen betonen den Hygiene- Aspekt oder die Beständigkeit von Kunststoff. Diese wenigen positiven Aspekte werden als sehr wichtig für die Gesellschaft oder die Umwelt hervorgehoben. Die negativen Auswirkungen der Plastikherstellung und -nutzung, zum Beispiel durch giftige Zusatzstoffe, werden von den Firmen ignoriert, geleugnet oder nur unter hohem öffentlichem Druck zugegeben.
Lobbyarbeit Plastikfirmen haben ihre eigenen Interessensverbände. Diese Verbände versuchen, möglichst viel Einfluss auf Regierungen, Behörden und Politik zu nehmen. Sie verbreiten ihre Informationen weltweit. Einige beschäftigen Anwält*innen, um Umweltgesetze zu verhindern oder Umweltauflagen zu umgehen.
Die Tatsache, dass Unternehmen ihre Interessen auf politischer Ebene vertreten, ist grundsätzlich nicht verwerflich, denn in einer Demokratie sollen alle gehört werden. Allerdings macht es einen großen Unterschied, ob sich jemand für das Allgemeinwohl einsetzt oder für seinen eigenen Profit. Außerdem herrscht kein Gleichgewicht zwischen dem Einfluss der Industrieverbände und der Zivilgesellschaft, zu der neben Umwelt-, Gesundheits- und Menschenrechtsorganisationen auch die Anwohner*innen einer Fracking-Region gehören – und letztlich wir alle. Die Industrie hat weitaus mehr Personal und Geld zur Verfügung als alle anderen, um auf Gesetze und Regeln einzuwirken.
Manche Interessensvertreter*innen der Industrie nehmen sogar verschiedene Rollen ein. Sie arbeiten für ihre Firma und übernehmen gleichzeitig eine Aufgabe in einer Behörde oder eine Funktion in der Politik. Einzelne Unternehmen oder Verbandsleute können dadurch in Ämtern direkt oder indirekt mitentscheiden und in ihrem eigenen Interesse Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen.
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Der Eissturmvogel ist 45 bis 53 Zentimeter groß und wiegt 650 bis 1.000 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt 101 bis 117 Zentimeter.